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#LocalRunHero Markus

Markus trainiert für seinen zweiten Marathon, dieses Mal in Kapstadt. Vor einigen Jahren ist er in New York schon einmal die 42 Kilometer gelaufen, nachdem er sich nach einer Leukämie-Erkrankung zurück ins Leben gekämpft hatte. Das Finish hat ihm damals so viel bedeutet, dass er sich diesen Traum gern erneut erfüllen möchte.

Kapstadt Marathon

LocalRunHero Markus: Es ist schwierig, so etwas Schönes in Worte zu fassen. Das muss man einfach erlebt haben, aber ich versuche es.

Die Vorbereitung lief ja alles andere als so, wie du sie dir vorgestellt hast. Was hat dir geholfen, daran zu glauben, diese Herausforderung schaffen zu können?

Natürlich hat meine Meniskusoperation dazu geführt, dass ich meine Ziele in Frage gestellt habe. Und selbstverständlich ist man vor jedem Lauf aufgeregt und man hat immer die Fragen im Kopf: „Schaffe ich das? Spielen meine Knie, Oberschenkel mit? Kann ich die Location genießen? Passt meine Ernährungsstrategie?“ Ich habe gehofft, dass ich nicht zu früh mit mir kämpfen muss.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass ich alles Mögliche dafür unternommen habe, um erfolgreich an diesem Lauf teilzunehmen. Ich denke, wenn man sich was in den Kopf setzt und fest dran glaubt und alles dafür möglich macht, kann man sehr viel erreichen.

Es sind jetzt 10 Jahre nach meiner erfolgreich behandelten Krebserkrankung vergangen, woraus ich viel Positives mitgenommen habe und mir das Ziel "Marathon" gesetzt habe. Auch die Unterstützung von Freunden, Familie und Bekannten und besonders auch von Chris Anger von Bunert Wuppertal haben mir geholfen, fest an mein Ziel zu glauben: Das Finish beim Kapstadt Marathon. Chris hat mir sehr viele Tipps zur noch möglichen Vorbereitung, Trainingsstrategie, Ernährung und Motivation gegeben.

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Wie hast du dich vor dem Start gefühlt?

Der Marathon startete um 6:30 Uhr am bekannten Cape Town Stadium von Kapstadt, was auch gleichzeitig wieder das Ziel war. Nach einer sehr kurzen Nacht fühlte ich mich sehr gut und freute mich auf alles, was auf mich zukommt.

Die Motivation kurz bevor man über die Startlinie läuft, wird durch die Mitlaufenden noch einmal gepusht. Die ersten 20 Kilometer verliefen problemlos.

Ich fühlte mich gut, lag relativ gut in der Zeit und konnte die Laufstrecke, die mich sehr beeindruckt hat, sehr genießen.

Mein Knie hatte mir bis dorthin keine Probleme bereitet und mein Körper fühlte sich noch relativ gut an. Top!

LocalRunHero Markus

Hast du während des Marathons Bekanntschaft mit dem Mann mit dem Hammer gemacht? Gab es Momente, in denen du ans Aufgeben gedacht hast, oder konntest du die 42 Kilometer genießen?

Leider kam dann kurz danach ein bisschen Stress bei mir auf. Ich stellte fest, dass ich meinen Energieriegel für die zweite Hälfte des Laufes verloren hatte und ich somit gezwungen war, mir eine neue Strategie ausdenken. Die Beine wurden immer schwerer und ab ungefähr Kilometer 30 merkte ich schon, dass meine Beine und Füße jetzt noch schwerer werden. Ab jetzt hieß es: kämpfen, durchhalten und die Kilometer rückwärts zählen. Ich erinnerte mich an die Worte von meinem Trainer Chris: „Irgendwann kommt der Punkt, da musst du deinem Körper und deinen Beinen sagen, dass sie jetzt keine andere Wahl haben und gefälligst mitzuspielen haben.“

Natürlich lässt man sich auch von dem Publikum weiter motivieren und an Aufgeben war nicht mehr zu denken, sondern nur noch an Durchhalten. Bei Kilometer 35 kamen dann die ersten Beschwerden im Oberschenkel. Die Beine wurden immer schwerer und ich merkte, dass ich ziemlich erschöpft war. Es war nicht mehr weit zum Ziel sagte ich mir immer wieder: „Das ziehst du jetzt auch noch durch, es ist nicht mehr weit!“ Obwohl sich jeder Kilometer ab jetzt anfühlte, als wären es zehn.

LocalRunHero Markus

Gibt es einen besonderen Moment, der dir noch lange im Gedächtnis bleiben wird?

Ab Kilometer 40 kam die große Erlösung! Ich konnte wieder das imposante Stadion sehen und hatte das Ziel schon vor meinen Augen. Das hat mich noch mal richtig motiviert. Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum ich noch in der Lage war, den letzten Kilometer zu einem Sprint anzusetzen, um dann völlig gepusht über den blauen Teppich die Ziellinie zu überqueren.

Gefühlschaos: scheiße geil, keine Krämpfe, Stolz, Wahnsinn, glücklich, happy, fix und fertig und wo ist meine Medaille?

Es ist ein einmaliges Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Die erste Frage danach war, ob ich es noch mal machen würde und ich antwortete sofort mit nein! Abends bei meinem wohlverdienten Essen mit einem schönen Glas Wein kamen allerdings schon die Überlegungen, wo und wann ich nächstes Mal laufen kann.

LocalRunHero Markus

Hast du einen Tipp für andere, die das Ziel haben, einen Marathon zu laufen?

Ich kann nur jedem raten, der mit dem Gedanken spielt, einmal einen Marathon zu laufen: Nicht so viel drüber nachdenken, sondern einfach machen.

Mit der richtigen Einstellung, dem richtigen Willen, der richtigen Motivation und der richtigen Vorbereitung kann es jeder schaffen, der an sich glaubt.

LocalRunHero Markus

Trainingsphase mit Hindernissen

Dir ist bei deinem Training leider etwas dazwischengekommen – was war los?

Ich hatte im April leider sehr starke Schmerzen im Knie, so dass ich Anfang Mai an einer Meniskus-Operation nicht vorbeikam. Auch die folgenden anderthalb Monate war erstmal an Laufen nicht zu denken. Immer wieder habe ich es versucht, aber es war einfach noch zu früh. Deshalb konnte ich mich auch erstmal nicht auf den Trainingsplan einlassen. Ich musste quasi wieder von Null anfangen. Es ging los mit zwei Minuten laufen und zwei Minuten gehen und weiteren knieschonenden Aktivitäten wie Wandern, Fahrrad fahren oder auch Aquajogging.

Was bedeutet die Verletzung jetzt für den Marathon in Kapstadt?

Mein Ziel vom Marathon schwindet immer mehr, weil die Zeit langsam knapp wird. Mein aktuelles Ziel wäre einfach nur ankommen, ohne eine Zielzeit zu verfolgen. Momentan hindert mich eine kleine Sommergrippe am Training und es kommt mir vor als würde jemand nicht wollen, dass ich fit werde. Trotzdem werde ich nicht aufgeben und wenn es irgendwie möglich ist, werde ich auch versuchen den Marathon zu laufen oder zu gehen. Ich habe das Ziel immer noch vor Augen.

Da ich auch sehr ehrgeizig sein kann, werde ich alles versuchen, um das Ziel zu erreichen. Gerade nach einer Verletzung ist es sehr wichtig, dass man nicht zu viel trainiert und sich auch die Erholung gönnt, die der Körper braucht. Für die Unterstützung von Chris Anger und Laufsport Bunert Wuppertal bin ich natürlich sehr dankbar, weil ja jeder Sportler meistens zu viel auf einmal will.

Natürlich bin ich sehr enttäuscht, weil ich mich vor der Verletzung durch sehr langes Grundlagenausdauertraining vorbereitet hatte. Der Gedanke, den Marathon in Kapstadt nicht zu beenden oder gar nicht antreten zu können, schmerzt in jedem Sportlerherz.

Falls es mit dem Marathon nicht klappt: Hast du schon ein anderes Ziel ins Auge gefasst oder steht dir erst mal nicht der Sinn nach Wettkämpfen?

Man kann nicht immer alle Ziele erreichen, aber das soll kein Untergang sein und man muss sich neue Ziele setzen. Im Moment wären bei mir sicherlich kleinere Distanzen als Ziel sinnvoller. Nichtsdestotrotz werde ich das Ziel einen ganzen Marathon nochmals zu laufen weiterhin verfolgen, wo immer das auch sein mag. Vielleicht muss ich auch einfach zum Ursprung zurück und nächstes Jahr eine Reise nach Athen machen, um dort mein Ziel weiterhin zu verfolgen ...


Wie Alles Begann

#LocalRunHero MarkusDu hast schon einiges erlebt. Was geschah, bevor du mit dem Laufen angefangen hast?

Es begann genau am 13.11.2008, als ich die Diagnose akute lymphatische Leukämie bekommen habe. Ohne eine Stammzellentherapie hätte ich keine Überlebenschance gehabt. Sehr viele schwere Momente lagen vor mir, die ich aber mit Bravour meistern konnte. Ich habe mich nie aufgegeben und immer daran geglaubt, dass ich das irgendwann aus dem Krankenhaus schaffe. Ich war mit meinen 28 Jahren noch zu jung zum Sterben.

2009 hatte ich meinen Schutzengel gefunden und es gab einen Stammzellenspender für mich. Es folgten weitere schwere Monate zum Teil auf einer Isolationsstation, abgeschirmt von der Außenwelt. Zum Glück ist alles gut gegangen und als ich das erste Mal wieder aus dem Krankenhaus durfte, war es ein unglaubliches Gefühl, die Vögel wieder zwitschern zu hören. Ein neuer Lebensabschnitt hatte begonnen.

Wie hast du mit dem Laufen begonnen?

Geschwächt von anderthalb Jahren hauptsächlich Bettlägerigkeit und unzähligen Behandlung begann ich einen neuen Start ins Leben. Es ging los mit 50 Meter am Stück an der Talsperre zu spazieren, danach sofort nach Hause schlafen, weil mein Körper noch zu sehr geschwächt war. Meine Mutter war immer an meiner Seite und es wurden immer mehr Meter. Bald konnte ich 100 Meter gehen, danach 200 Meter und so steigerte ich die Entfernung. Es war schön, immer wieder neue Erfolge zu sehen und so kam es dazu, dass ich mich auch schließlich für einen Halbmarathon angemeldet hatte.

Was war bisher dein läuferisches Highlight?

Mein großes Ziel war ein Marathon, aber leistungsmäßig war ich noch weit entfernt. 2014 war der Moment gekommen, wo ich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS den Marathon in New York laufen durfte. Ein unvergessliches Geschenk der DKMS. Leider war die Vorbereitungszeit durch kleine weitere Erkrankungen zu kurz. Eine Gürtelrose hatte mich noch mal zwei Monate außer Gefecht gesetzt und mit einer leichten Erkältung kurz vor dem Lauf waren die Voraussetzungen leider mehr als schlecht.

Der in den letzten Jahren entwickelte Kampfgeist hat mich aber nicht daran gehindert, am Lauf teilzunehmen. 5 Stunden und 23 Minuten hat es gedauert und ich stand mit Tränen in den Augen an der Ziellinie. Ein Gefühl, dass ich mein Leben lang nie vergessen werde.

Was ist dein Ziel als #LocalRunHero?

Jetzt sind zehn Jahre vergangen. Ich bin diverse Halbmarathons in Europa gelaufen und möchte das große Ziel Marathon noch einmal erreichen. Es geht dieses Jahr nach Kapstadt für die 42,5 Kilometer Distanz. Ich will jetzt wieder verstärkt ins Training einsteigen und mit einer besseren Vorbereitung einen weiteren Erfolg zu erzielen.

Markus LRH FB